blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Donnerstag, 17. April 2008

Hörnchenstaub pudert

Blanka Beirut sitzt im Café und Hörnchenstaub pudert ihrer Zunge. Sie sieht ein Paar frühstücken. Er hat ein froschgrünes Gesicht und sie eine käseweiße Wange. Der Mann schmiert sich die Butter dick auf das Brötchen und sagt:
Sie muss so dick drauf, dass man die Zähne sieht. Er meint: Beim Reinbeißen, denkt Blanka Beirut und ist froh, dass das Gelächter der Frau so klingt, als hätte er einen anstößigen Witz gemacht. Fast fühlt sich ihre Handtasche fettig an, als Blankas Hand in ihr verschwindet. Ruhig verpestet sozialer Wohnungsbau die Aussicht und Blanka denkt an die Frau, die ihr seufzend etwas zugerufen hat. Unsere Eltern haben es gut gemeint, doch nun spreche ich weder richtig deutsch noch türkisch, sagte sie und Blanka graut es. Seit einer Woche gibt es keine Nachricht vom Libanon. Deshalb stürzt sie später in einen schlecht synchronisierten Film aus Beirut.

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