blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Dienstag, 1. April 2008

tagebuchstaben, bonbonfreude

Heute hört Blanka Beirut die Flöhe husten, oder ist das der Regen? Von ihm will sie, wenn überhaupt erst zwei Zeilen später berichten. Doch in diesem Augenblick fällt er auf die Äste ihrer Tagebuchstaben, ersäuft sie fast und gibt dann auch noch vor, ihnen Gutes zu tun. Unfreundliche Wasser! Da hilft ihr nur noch das Schaumkleid des Badewassers, denn das steht ihr so außerordentlich gut. Später ist der Himmel aus Schnee und die Lampe im Laden sieht aus wie eine Trockenhaube. Sie schüttet Licht auf den Kopf eines Herrn, der einen Vortrag über die Zubereitung eines Fischs hält. Blanka Beirut starrt auf die silbernen Schuppen, in denen sich der Fernsehturm spiegelt. Und ein Minarett, doch das ist Zukunft. Blanka Beirut holt eine kleine Freude aus ihrer Handtasche, die wie ein Bonbon auf der Zunge ist, der sich durch Lutschen und Saugen langsam in ihr ausbreitet. Plötzlich weint sie, denn auf den bitteren Geschmack der Bonbonfreude war sie wieder mal nicht vorbereitet.

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