blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Samstag, 5. April 2008

vier Sprachen gefüllt

Die Frau, die Blanka Beirut heißt, wäscht einen Pullover. Der Seifenschaum verfärbt sich und sieht aus wie der Himmel heute. Später besucht sie Frau Kairo. Diese hat ihre Zimmer mit Büchern in vier Sprachen gefüllt. Frau Kairo sagt, dass man in Ägypten sagt: Einer hat ihr so viel blauen Kajal unter die Augen gerieben, dass sie nun blind ist. Blanka Beirut denkt lange darüber nach und traut sich nicht, Frau Kairo nach den vielen Festnahmen in Kairo zu fragen. Als könne sie Blankas Gedanken lesen rezitiert sie einen Kindervers. Hier eine Schere, da eine Schere und drüben stehen Puppen Spalier. Später setzt sie sich in eine Kirche und lässt sich in ein Bad aus Orgeltönen fallen. Ihre Tasche, so stellt sie fest, ist eine Artistin geworden. Sie fällt vom Stuhl, schlägt einen Salto und landet elegant auf ihrem Fuß, ohne etwas von ihrem Inhalt zu verlieren.

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