blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Dienstag, 23. September 2008

Schleiertanz der Amseln

Die Nazischlammisierung ist überstanden. Nur wenig Braunabsonderungen sind geblieben. Deshalb ist Schwarz heute immer noch Schwarz. Und zwar schwarz wie Blanka Beirut. Und wie der Amseltanz hüben auf dem verlassenen Balkon. Wie Schleier schwingen die emsigen Vögel die Nebelstoffe. Wortstückchen reiche ich mir, denkt Blanka, gezuckert und gepudert. Der Regen wartet. Blanka Beirut schließt die Tore der Aussicht und zeigt später vor Publikum etwas, von dem sie ahnt, dass es Performance heißt. So war es schon immer: Als sie einen Roman geschrieben hatte, wusste sie es noch nicht, dass es einer war. Die Verlegerin nannte es aber so. Im Frühjahr noch ein Text, im Herbst ein Roman. Dieselbe Anzahl der Buchstaben. Gestern noch eine Lesung, morgen wahrscheinlich eine Per- For- Mänz. Da schütteln der Nymphensittich den Kopf, der schließlich sieben Jahre im Germanistenkäfig gezwitschert hat. Dennoch zieht er Blankas Handttasche vor. Dort knabbert er an den vergessenen Satzzeichen.

2 Kommentare:

PvC hat gesagt…

Blankas Wortstückchen sind auch für uns LeserInnen immer wieder Pralinen, sesamsüß wie polnisches Halwa, das im Orient, wo es herkommt, sicher anders heißt?
Genießerische Grüße,
Petra

blanka beirut hat gesagt…

liebe petra,
hellua heißt es und bedeutet schön, hübsch.
salmtik Andrea