blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Mittwoch, 12. August 2009

Kakerlakenkadaver und Hahn im Korb

Heute muss Blanka Beirut Huhn spielen und mit Wimperntusche ihre nicht vorhandenen Federn bearbeiten. Doch da kommen nur noch Klümpchen aus der Flasche als der neue Kollege auf der Residenzfläche erscheint und alle Mitbewohnerinnen routiniert gackern. Also muss der Nymphensittich ran, doch den sieht der Prinz von überm Teich mit der saloppen Kappe und der Fluppe zwischen Kinn und Sonnenbrille gar nicht. Enttäuscht pickt er nach den Kakerlakenkadavern, die überall um das Haus herum liegen. Bei deren Anblick wird Blanka schlecht und sie muss sofort an die Schauprozesse im Iran denken. Es bleibt unklar wie viel Lügen die Menschheit erträgt bis sie ausstirbt. Der Nymphensittich kann da nur staunen. Weg da, schreit Blanka, weg da. Muss der Vogel denn immer nach dem Gifte schnappen. Der Abend ist mit Wind und rotem Licht gefüllt, und auf dem Tisch stehen grüne wie saure Gurken kandierte Auberginen. Wer will das schon essen?

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