blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Sonntag, 25. September 2011

Makabradabra, gute Fische schlechte Fische

Thrice the brinded cat hath mew’d
Thrice and one the hedge-pig whin’d

Shakespeare

Dreimal miaut die gescheckte Katze von Frau Kairo im Lokal. Der Kellner, der Blanka Beirut, weiß der Himmel warum, mit "auch katholisch?" begrüßt, bringt zwei Kaffee und eine schreckliche Nachricht. Für den Papstbesuch wird fünfzehn Mal mehr Geld ausgegeben, als für die Missbrauchsopfer ihrer Kirche. Frau Kairo kommt das bekannt vor.

Der Nymphensittich könnte vor Wut aus der Tasche fahren und Blanka aus der Haut. Deshalb guckt sie grimmig und rührt den Kaffee in der Tasse, wie die Suppe im Kessel. Die neue Strickliesel zur Produktion unendlich langer Wollwürmer schmeißt sie, in deren Pass immer noch ein grässliches RK steht, durch das Fenster auf die katholische Straße. Aber das hilft ja jetzt auch nicht weiter. So viele Versehrte und dann heißt’s schlechte Fische? Makaber. Da lachen nur die Hühner. Und ersticken dann, weil das Lachen ein hässlicher Kloß in der Gurgel wird.

Frau Kairo und Blanka müssen vor lauter katholischem Schrecken eine Flasche Rotwein leeren. Geht das? fragt der Kellner des Weinlokals Frau Kairo. Verbietet das nicht ihre Religion? Sein Gehirn jedenfalls erlaubt die Frage, konstatiert Blanka und sieht drei Trinker an der Straße sitzen, die mit einer Dame mit Wasserwellenfrisur diskutieren. Dabei nestelt diese an ihrem Portemonnaie und holt einen rosa Geldschein hervor, den sie dem lautesten der drei gibt. Danke eure Durchlaucht, sagt dieser und verbeugt sich eurythmisch. Denn das geht auch im Sitzen. Den Oberkörper auf den Boden geworfen, findet er die Strickliesel und den angefangenen Wollwurm. Ein modernes Märchen.

Die Katze aber riecht den guten Fisch und stürzt aus dem Lokal.

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