blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Dienstag, 15. Mai 2012

Wolkenmaschine 2 und Zahnfäule der Freiheit


Der schwarze Fleck verblaßt nicht
In ihm versammeln sich Ameisenbuchstaben
Immer mehr
Dicht übereinander
Die Masse
Oder das Muttermal unter dem Auge…

(Yoko Tawada)

Der eisheilige Tag fläzt sich in Funktionswäsche auf Blanka Beiruts Hirnwiese herum. Auf Tage ist eben kein Verlass mehr. Und auf die Heiligkeit auch nicht mehr. Die Nazischlammisierer nehmen in NRW das Wort Freiheit in den Mund, und dort fault es ewig falsch vor sich hin. Dazu tragen die eisheiligen Fasalisten Gott als Fingerpuppe mit sich rum und lassen sich alles erlauben.
Da hilft nur noch echte Freiheit! Blanka Beirut schickt den Nymphensittich voraus, von Österreich aus, und er schafft es rechtzeitig zur Demo vor der Moschee in Ehrenfeld. Am Kampfplatz der Fasalisten, Gottespuppen und Nazischlammisierer.
Unter Blanka Beirut ist derweil noch österreichischer Badeschaum, Fliegwolken. Neben ihr sitzt ein blutjunger Palästinenser, der Vergebung predigt. „Siehst du diese fünf Finger? Sie sind alle unterschiedlich!“ Die unterschiedlichen Araberfinger können sich aber von oben auch nicht in den Aufmarsch der ewig Falschen einmischen. So oder so nicht! Der braune Fleck verblasst nicht.
Also träumt Blanka sich vergnügt auf die Alb zurück und sieht lesbischen Bienen auf Margeriten zu. Ein Maikäfer gibt auf und erklimmt Blankas Schädelwand am Haarseil. Ich webe mir Zeit, denkt sie, mit Schokoladenglanz. Denn jetzt gibt es wieder Hoffnung. Und als Blanka später aus der Maschine steigt, hört sie die kleine frohe Botschaft auf dem Sommerlicht entgegen kommen: Die ewig Falschen haben es richtigerweise nicht in den Landtag geschafft.

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