blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Dienstag, 19. Mai 2009

Hessenkoch und Klippenlinge

Es ist doch ein Kreuz, denkt Blanka Beirut heute. Um das streiten nämlich der Kardinal, der Protestant und Herr Kermani. Vor lauter Aufregung verwechselt Blanka schon Lehmann mit Lehmann und spuckt ein kleines Häufchen in den arabischen Kaffee. Auf jeden Fall geht’s um das christliche Stück, das man nicht kritisch betrachten darf, und wenn doch kriegt man dafür Schelte statt Kunstpreis. Erst recht, wenn man gar kein Hesse und außerdem kein Deutscher und jemand stille Post und und… und dem Hessenkoch flüstert… Von dem ganzen Kreuz und Geflüster und Gekoche hat Blanka, die Hessin, Summen im Kopf und Zwitschern hinter den Lidern. Doch das ist nur der Nymphensittich, der aus der Handtasche heraus tobt, Allah brüllt und an seinen Federn reißt. Nichts als Klippenlinge und Traummüll verbreitet er mit seinem Gefieder, während Blanka ein Wortversteck sucht und es mit Salz pfeffern will. Geht das gut? Davon werden der Herr Kardinal und sein protestantischer Bekannter auch nicht klüger. Und Herrn Kermanis Ehre? Läuft sie Gefahr gekreuzigt zu werden? Himmel, Kreuz und Zwirn. Deshalb lässt Blanka heute den Hals hinter Schmuckschloss und Riegel und verzehrt ausschließlich nordrhein-westfälische grüne Soße. Bis das Herz den Takt des rhythmusgestörten Regens nachmacht. Nabelgrau.

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