blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht
Sonntag, 16. August 2009
Tintenhund, Gruselrufe
Ein Exem auf Blanka Beiruts Rücken wächst mit dem Roman den sie gerade schreiben muss. Als die Fläche kuchentellergroß ist, schreit die gestreifte Nachbarin: Geben Sie doch um Gottes Willen ihr Vorhaben auf. Sie mischt sich und ihre Ideen gern in das Leben anderer. Deshalb kommt alles bei Blanka durcheinander. In Deutschland sieht es doch keiner, sagt Blanka und schreibt weiter. So lange bis ihr der Juckreiz selbst Nerv und Sinn raubt. Der Himmel treibt deshalb seinem Ende entgegen, verfärbt sich und Wolken begehren auf. So wird sie natürlich nicht reich. Und am Ende steckt die gestreifte Nachbarin sie noch einen Putzeimer und schleppt sie mit sich herum wie Wischwasser. Nein, deshalb stellt sie den Roman in den Kühlschrank, Und geht ans Meer. Doch von der anderen Seite skandieren Schauerliches die weiblichen Anhänger der Partei Gottes, die soeben wieder ihren Sieg gefeiert hat. Blanka gruselts! Haben die "Tod Israel!" gerufen? Unmöglich! Da muss sie etwas falsch verstanden haben. Der Nymphensittich weiß es besser. Das erlaubte Schlachtruf der Partei Gottes. Doch wie kann das Meer da so blau bleiben? Wie ein in Tinte gefallener Hund japst es heut nach Luft und blättert den Wind auf Blankas Haut. Blanka fallkatert.
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