Nachmittags
vergesse ich jedweden Krieg
Nachmittags
mahle ich den Kaffee
Nachmittags
setze ich den zermahlenen Kaffee
Rückwärts
zusammen schöne
schwarze
Bohnen
Sarah
Kirsch
Das
Weltwetter ist schön, kein Wunder, denn die Welt singt neben
Foltergefängnissen. Singt die Folter weg. Behauptet die Welt
jedenfalls. Und zur Feier der Tage stöckeln Damen meterhoch im neuen
Hurenlook vor Riesenbildschirmen auf den Straßen Kölns und der Welt
auf und ab. Die Sonne verschüttet Wärme, ja, und der gemahlene
Kaffee wird wieder restauriert. Alles zur Feier der Tage. Blanka
Beirut, deren Sittichsänger nach Baku aufgebrochen ist, schmuggelt
sich ungeachtet der Dress- und Drinkcodes in die Glotzmenge. Stunde
um Stunde verfolgt sie den rätselhaften Struppipisingsang, verpasst
aber jeden Einsatz für nationalen Jubel, weil sie so sehr und
vergeblich nach dem Vogelgesellen Ausschau hält. Voll Sorge zieht
sich Blanka in eine Klause
aus Buchstaben und Sätzen und Nachrichten zurück, um sich ein Bild
von der Lage zu schreiben. Doch außer Foltergesang gibt es nur noch
die Stimme des Deutschtümian mit dem Sprach- und Denkfehler. Der
Sarafin nuschelt von Rasse und Fukunft
und Fuvielen.
Es geben ihm zwar nicht alle Recht, aber alle geben ihm Toberaum und
Sprechzeit als Therapie. Sonderpädagogische Maßnahmen. Förderbedarf
Sprache. Förderbedarf Lernen. Blanka meint: Zahnarzt. Aber das
falsche Marzipan zwischen seinen Zähnen wächst immer nach und
deshalb bleibt die Fukunft gefährdet. Aber nein Blanka, so einer ist
doch nicht von Belang. Blanka Beirut glaubt das nicht und steckt sich
Habibiklößchen in den Hals. Genau in dem Moment klopft ein
irritierter Schnabel gegen das Fenster. Der Graue Habibi ist wieder
da. Erschöpft von Schmach und falschen Weltwundern sinkt er in
Blankas Handtaschenfreiheit.
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