blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Dienstag, 20. Mai 2008

Schwefeltränen

Blanka Beirut schreibt einen Roman und zählt Kriege dafür. Insgesamt eine Tasse Tränen heute, riechen nach Pfefferminz und Schwefel zwar, doch schüttet Blanka sie trotzdem in den Topf mit dem Olivenbaum. Dann fühlt er sich vielleicht heimischer. Der Nymphensittich ist in Blanka Beiruts Handtasche geflattert und stößt einen pfauenartigen Schrei aus. Die Straße ist weiß vor Blüten, doch die Sonne scheint nicht. Der Papagei will Blanka küssen, doch die sagt nein und versenkt ihn wieder in der Handtasche. Dort erklingt nun Gespräch von Schlüssel und Schnabel. Blanka setzt sich auf die Treppenstufe der neuesten Nachrichten. Doch da stört sie ein Ruf vom Dach. Der Stift stolpert und Blanka sieht, wie ein Mann auf einem Dach läuft. Das gibt’s doch nicht, ruft er. Was hat er entdeckt? Oder meinte er den wenig später einsetzenden Regen, der kurze Zeit später Blankas Buchstaben des Romans ersäuft. Die Blüten zucken.

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