blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Sonntag, 24. August 2008

Stockhausentränen

Blanka Beirut geht nach Sankt Peter und verbeugt sich tief vor Stockhausenmusik. Dabei laufen ihr Tränen aus den Augen über die Stirn in die Haare, Blanka sieht es ganz genau. Können nicht mal die die Richtung einhalten? Als wollten sie unbedingt Blankas schwarzen Haarrasen gießen. Mit Salzwasser. Tztz. Der Nymphensittich kichert, denn er hat vom Schweigen genug. Als sie aus der Kirche treten, kommt der Regen in trumphenden Tröpfchen. Da hilft nur noch der Hut aus Klang von Stockhausen, aber ach, der hat Löcher und bis zum Darm wird alle Musikaufregung vom Regen nun geschleudert. Dort gibt es Sandsäcke und Kriegsklänge: Schüsse, Sirenen, Schreie. Wie in dem Lokal im Süden Beiruts. Dort kann man Granatsplitter zum Essen bestellen. Das sind Pommes Frites. Dazu gibts Bomber oder Gewehre. Blanka schüttelt den Kopf und ihren Nachnamen ab. Der fällt auf den Asphalt. Bevor er in seine Bestandteile zerfällt, wird er vom Nymhensittich gerettet. Dazu kreischt er ganz ordentlich. Da verschwindet der Regen.

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