blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Donnerstag, 28. August 2008

O Schwingenkraft, zauberhafte

Täglich beäugt Blanka Beirut den Himmel ängstlich. Ist der Sommer noch da? Der Himmel antwortet graues kühles JA. Deshalb will sie raus ins Café. Auf dem Weg steht ein Mann, der seinen behaarten Bauch rasiert. Kleine gezielte Schnitte. Haarbüschel fallen wie zappelnde Wollmäuse auf den Asphalt. Blanka Beirut muss rückwärts gehen, um ihnen noch lange nach staunen zu können. Später übt sie schreiben. Der Berg, der Schnee, das Stroh, der Zustand. Wie ist dein Zustand? Kifhalak? Meschelhal, er geht, der Zustand, doch das lernt sie erst noch zu schreiben. Von rechts nach links. Mit Kaffeetinte. In der Stadt ist alles grün verstopft. Polizei rund um die Altstadt. Da protestieren Spruchbandträger gegen den Moscheebau. Blanka liest: es gibt kein Recht auf...
Halt! Mehr geht nicht, sonst kommt der Kaffee hoch. Braun kotzen? Kommt nicht in die Tüte. Deshalb schielt sie zum Rhein und lässt ihren Magen vom Wind kühlen. Herrliche Windminuten sind das. Ya salaam. Und plötzlich hat sie die Vogelkraft von Geigen im Ohr. O Schwingenkraft, zauberhafte.

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