blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht
Donnerstag, 4. September 2008
Graumäuse
Blanka Beirut sitzt im Eiscafé mit Frau Kairo. 1,90 kriegt sie grad noch zusammen. So viel kostet der gute italienische Schwarze. Dazu gibts einen zimtdurchkämmten Keks. Plötzlich kreischt Frau Kairo: eine Maus eine Maus. Tatsächlich: ein pflaumengroßes Mäuschen flitzt über die Bodenkacheln. Blanka sieht noch ihren Schwanz in Möbelfarben der Siebziger verschwinden. Auf Frau Kairos Stirn stehen Schweißperlen wie Miniquallen; Sie wollen gar nicht runter rollen. Gebannt von der Erscheinung sieht Blanka gar nicht, dass sie ihren Kaffee gerade aus der Tasse kippt. Und ihr fällt ein Kellner in Venedig ein, schwarzbefrackt, wie er mit seiner weißen Serviette nach einer Ratte im Ristorante schlug. Da kommt auch noch eine italienische Freundin vorbei, die den Besuch der Faschisten aus dem Heimatland ankündigt. In zwei Wochen. Hilfe. Frau Kairo beruhigt sich nun vom Mäuseschreck, denn selbst sie sieht ein, dass es Schlimmeres gibt. Und wie lang bleiben die Kacker? Dürfen die überhaupt bleiben? Ja. Wirklich. Als Blanka Beirut später ihr Fahrrad in den Hof bringt, huscht etwas in eine Ecke von dem sie nicht wissen was es war.
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