blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Mittwoch, 3. September 2008

Wortreste

Nachts wird Blanka Beirut wieder einmal wach, mit Worten im Mund, aber sie findet nichts zum Schreiben. Wieder wird die Hälfte verschwinden, denkt sie, verdunsten in der Schlafwüste. Die Reste wird sie am Morgen, wenn sie Glück hat aus sich rausklauben können. Doch am Morgen flattert ihr Leib zum Telefon. Im unerwünschten Gespräch ertrinken die Wortreste der Nacht kläglich. Schlechte Nachrichten. Eine Agentin möchte, dass der Libanon märchenhafter beschrieben wird. Eine Welt aus Glanz und Kuppel. Nicht Schall und Blut und Graurauch! Exotik ist das Stichwort. Kontostandsuntergang, antortet Blanka. Da hilft nur Kaffeesuff und Fenster putzen. Der Nymphensittich bleibt jetzt öfter weg. Ist gut, denn er pickt ihr ja sonst noch die Haare vom Kopf. Aber heute haut er seinen Schnabel gegen die frischgeputzte Scheibe und bittet um Einlass in die Handtasche. Blanka gewährt.

Keine Kommentare: