blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Donnerstag, 7. Mai 2009

Bienchentod und Wortkrume

Es ist still um Blanka. Und um sie herum. Alle Hausbewohner sind ausgeflogen. Nicht einmal der bissige Hund jammert durch die Rohre. Fast vermisst Blanka das Gekeife der gestreiften Nachbarin. Und die von der Sonne durchwärmte Luft will einfach nicht in das Schreibzimmer kommen. Dafür umso mehr die Bienchen, treuherzig fliegen sie zwischen Blankas Zeilen, turnen dann bis zur Erschöpfung auf den auf der Fensterbank liegenden Urlaubskiesel herum. Am Abend liegen sie dann tot auf dem Zimmerboden. Dafür kann Blanka jetzt himmeln. skeipen. Das ist zwar nicht Kneippen, aber auch nicht ungesund. Himmeln ist immer schön. Von hier bis nach Kairo geht die Verbindung. Kos-ten-los. Himmeln bis an die Grenze der Wüste. Von dort wird berichtet, dass der Sandsturm wieder regiert und Christen ermordet wurden. Gegen den Sandsturm kann der Präsident nichts tun. Ein Sandsturm lässt sich nicht verhaften. Auch wenn er zur Muslimbruderschaft gehört. Nicht dass Blanka die mag, nur gegen plötzliches Verschwinden von Angehörigen der Menschheit hat Blanka was. Das leere Herz wird ganz voll davon. Von der Hölle und der Muslimbruderschaft und dem heimlichen Verhaften. Aber was ist besser? Der Nymphensittich kräht und kreischt derweil Freiheit in sieben Sprachen. Aber nach jeder neuen Sprache verliert er einen Vokal. Bei Arabisch gibt er auf.. Da muss er gleich die Stimme des heiligen Mannes nachahmen, der Wörter zwischen Juden und Moslems ausstreut, wie Hänsel die Brotkrumen. Auf das keine fette Stadttaube sie auffresse.

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