blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Samstag, 16. Januar 2010

pfefferfarbener Mürbeschnee

In der Straßenbahn setzt sich ein sehr heller Mann neben Blanka Beirut. Weiße Malerhosen, von denen Farbe schneeflockengroß bröckelt. Da fällt ihr auf, wie dunkel der Tag ist. Das ist der Winter, der nicht mehr geht. Der Schnee ist pfefferfarben und so weich wie Mürbeteig. Beide, Blanka und ihr grauer Vogelgefährte, sehnen sich deshalb nach dem Mittelmeer. Zwischen Zedern soll man ja wieder Urlaub machen können, auch wenn der Minister höchste Vorsicht gebietet. Man spricht von Trendziel. Hä? Und was ist mit den Bomben und Kugeln? Sind doch keine Erbsen. Der Nymphensittich macht Krach in der Handtasche und hustet wie der Morgenvogel im Park: eine Mischung aus Hauchen und Klappern. Blanka putzt die Augenfensterscheiben und wirft Gedanken in die Schneereste, die in den Büschen aussehen wie zerbrochenes Porzellan oder Glas.

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