blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Mittwoch, 10. Februar 2010

virginaler Flockenflaum

Die Wintersonne und der jungfräuliche Schneeflaum verwandelt Köln in eine goldene Stadt, trotz Karneval. Die ödeste Fabrikhalle wirkt wie ein Palast auf Blanka Beirut. Auch wenn sie fast hinfällt beim Gehen auf so viel Staub. Eine Halbwüchsige geht vorbei, grinst und spuckt etwas auf den Boden, in das sie kurze Zeit später selbst - fluchend - hineintritt. Kaugummi! Dabei scheucht sie eine Taube auf, die dabei ist, Erbrochenes aufzupicken. Hilfe, schnell weg hier, doch schnell gehts eben nicht. Da kommt Frau Kairo vorbei und erzählt ihr unter der Winterhaube eine Sensation. Auf dem ägyptischen Markt etabliert sich das künstliche Jungfernhäutchen, das Blut absondert, wenn es in die Vagina eingeführt wird. Hurra, Revolution, Mauerfall. Das ist doch einen Sekt wert, trotz der Kälte, findet Blanka. Doch der Nymphensittich weiß, dass die Muslimbrüder der Schwestern Rabatz machen werden. Wo gibts denn sowas, virginale Marktwirtschaft.

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