blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Donnerstag, 4. Februar 2010

winterlange Ungeduld

Der Winter ist zu lang denkt Blanka Beirut, nachdem sie beinahe in eine frisch aufgetaute Hundewurst hineingetreten ist. Überall liegen sie nun herum, nachdem das Thermometer zwei Grade geklettert ist und die dekorative Schneedecke in Wasser und Schmutz und Kacke verwandelt hat. Der gestreifte Nachbar stellt Müllbeutel vor seine Tür, die er kurze Zeit später offenbar vergisst. Am Nachmittag hört Blanka ein Scheppern und Fluchen. Ein Blick durch den Spionsgucker beweist es. Der Herr Nachbar ist über den eigenen Mist gestolpert. Blanka ist wütend, muss aber an ihre Schwester Harbitija denken, die alle nur Hertie nennen, , Hertie Beirut, da alle gut gemeinten Artikulationsversuche hierzulande nur zu einer Haarbitte oder bestenfalls zu einem Haarbiertier geführt hatten. Also Hertie, wie das Kaufhaus. Niemanden stört das, nicht einmal Hertie, denn sie ist ein geduldiger Mensch, und sie mischt sich nicht ein. Sie hat, genau wie der Nymphensittich, unendlich viel Verständnis. Winterlang Zucker. Lass den armen Kerl doch über seine Beutel stolpern, sagt sie. So viel Freiheit muss sein. Ich misch mich nicht ein.

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