blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht
Montag, 6. Juli 2009
Saitenlispeln und Calla - Minarette
Der Tag klingt wie Sturm über einem verstimmten Instrument. Lispelnde Saiten. Der Nymphensittich will ein Minarett in der Handtasche haben. Geformt wie eine Calla. So hat er es in Ehrenfeld gesehen. Doch jetzt ist erst mal wieder Schnupfen angesagt. "Flieg aus dem Zug", schimpft Blanka Beirut. Und vergisst dabei selbst die Handtasche zu schließen. "Kommt nicht in Frage", ist die Antwort auf das Minarett. Denn schließlich ist der falsche Glaube lebensgefährlich. Fehlende Kleidungsstücke sowieso. Doch darum gehts ja gar nicht. Das Kleidungsstück zuviel macht eine gleich zur Terroristin und zum Mordopfer. Wie Marwa aus Ägypten. Sicherheitsbeamte? Keine im Gerichtssaal. Wo waren die denn? Und als sie von ihrem Schäferstündchen wieder erscheinen, schießen sie auch noch dem Falschen ins Bein. Da bleiben Wort, Pisse und Spucke weg. Und jetzt kommts, sagt ein Mädchen zum anderen in der Bahn. Und gerade als Blanka das Ohr zu spitzen beginnt, um Erkenntnisse über den Vorfall zu gewinnen, wechselt das Mädchen in den Türkischmodus. Also muss sie selbst denken. War das jetzt ein Ehrenmord? Durch Beamte? Blanka, Blanka! Ein Hund atmet geräuschvoll, schnarchend, ein. Die Kopftuchträgerin wurde in Kairo bestattet. Der Nymphensittich sagt seine erste Sure nur noch leise und Blanka Beirut erfindet eine Geheimsprache für Gott und die Welt. Klingelingeling, der Scheiche und Päpste Goldzähne fallen aus.
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