blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht

Freitag, 3. Juli 2009

Tonstörungen, Tageswatte

Ein Lachen zerfetzt die Luft am Bahnhof. Es ist der Nymphensittich. Er kann sich nicht beherrschen und zerrupft die Tageswatte von Blanka Beirut. Denn in der Halle stehen meditierende Subjekte. Mit gefalteten Händen nach unten gerichtet. Sternförmig verteilt. Augen geschlossen, Frieden gebracht. Blanka scheltet den Vogel so gründlich, dass sie in die zeitweise auftretende Unfähigkeit zur Freundschaft fällt. Blanka, Blanka. Australische Sternpubertät. Doch die Friedenshypnose reicht sowieso nicht und niemals nach Beirut. Heimatland, Sorgenkind. Versteh das doch. Der Nymphensittich pfeift von den Dächern und aus der Tasche neues Feuer im Libanon. Neues Blut und schleichende Sterne. Eine Frau getötet. Wegen Sunniten und Schiiten. Und in Deutschland? Tonstörungen. Rauschmeldungen verstärkt beim Abhören und Aufspüren von Terror aus den Pfefferländern. Reisebewegungen. Das liest Blanka später, während ihre Ohren von Kinderarbeitskonzerten irritiert werden. Akkordeon in der Straßenbahn. Ein Kind spielt, eins sammelt Geld. Ein Mann dessen Schuhe wie ein Pfütze glänzen, sagt: Typisch Zigeuner. Schicken ihre Kinder.. usw. Blanka Beirut spuckt unbemerkt in den Pfützenglanz und ordnet die Schubladen ihres Herzens. Vergeblich.

Keine Kommentare: