Es war einmal ein Fisch mit Namen Fasch
der hatte einen weißen Asch
er hätte keine Hände zum Arbeiten nicht
Und er hatte keine Augen zum Sehen im Gesicht
In seinem Kopf war gar nichts drin...
Berthold Brecht
Auch in der fremden Stadt verbringt Blanka Beirut die Tage mit Buchstaben und Sätzen. Sie filetiert Texte und schneidet Wörter auseinander. Dabei achtet nicht sie auf das Geschrei auf dem Blatt. Nur der Nymphensittich nimmt den Aufstand der Silben wahr und macht Blanka bittere Vorwürfe. Wie als Unterstreichung knallt der gestreifte Nachbar von gegenüber etwa alle 15 Minuten mit seiner Autotür. Das Vogelvieh beruhigt sich erst wieder, als Blanka zum Trost die Silben türkisch mit Suffixen bestickt. Da dürfen die Dots abgeschnitten und mit Feigen, Olivenöl und Pfefferminz zu einer Nymphenbowle vermischt werden. „I, ı, ı, ı, ı“ , lacht da der Nymphensittich, denn er hat diesen eierförmigen Vokal am rechten Kehlfleck. Damit wäre Tag gerettet.
Wenn es nicht nicht die Faschfische gäbe.
In Deutschland dürfen sie Verstecken spielen, damit die Behördehorden sich nicht mehr so mopsen. Und die arabischen beunruhigen die Region. Aber nicht durch Erscheinen, nein durch bedrohliches Verschwindenwerden. Der syrische Kongkingfaschfisch mit seinem zahnweißen Asch darf nicht stürzen, munkelt man auf arabisch und farsi und hebräisch. Und auf chinesisch und russisch eilt man zur Hilfe.
Beim Kuafför ist man anderer Meinung. Der hat unter den Augen zwei Schatten wie schwarze Schälchen zum Auffangen von Tränen und hatte Verwandte in Homs. Er schneidet lustlos. Und bürstet rund, und das obwohl Blanka sagt: Nein! Erst als sie den Tee ablehnt, kommt Leben in das blasse Gesicht. Also nimmt Blanka doch Tee. Und hört die Geschichte!
Und eine andere, die später mit einer Plastikmelodika von einem neunjährigen Blusenkind im Eismantel auf der Treppe zur U-Bahn stockend erzählt wird. In großer türkischer Vokalharmonie. Büyük ünlü uyumu.
blanka beirut: gedanken,ideen, wortgestecke und satzbrechungen zum tage aus libanesisch deutscher schriftstellerinnensicht
Samstag, 11. Februar 2012
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