Es gibt keinen
schöneren Sport, als mit Steinen auf
Diktaturen
zu werfen.
Ai
Wei Wei
Blanka
Beiruts Gedanken grasen in der S-Bahn vor schaukelnden
Geräuschgebüschen aus Pfiffen, Rauschen und crescendierenden
Vokalen, die aus einer Grünanlage mit Bildschirm aufsteigen. Ja, wie
Ballons oder unsichtbare florale Gespenster. So undefinierbar ist die
temporäre Landessprache, kurz FÄN genannt.
Andernorts,
in China, wird ein Künstler, in dessen Haus Katzen die Türen
öffnen, für seine Kunst und die Freiheit zum Topfmodell. Und er
treibt Steinesport mit Notizen gegen die herrschenden Kingkongs. Was
kümmert es die Menschen, die Diktaturen mit Bällen besuchen? Der
Ball fliegt zielsicher an jedem Kingkong vorbei und lädt diesen
freundlich ein.
Auch
Blanka sammelt Steinchen und Notizen in der Bahn. Sie steckt sie in
ihre Handtasche. Da kommt auch der Nymphensittich wieder reingeflogen
und pickt daran herum.
Blankas
Gedanken weiden, ja, auch in der nun vorbeitorkelnden Landschaft. Und
auf einmal kotzt sich der Himmel so richtig aus. Umgestülpte
Wolkeneimer. Die Gedanken ekelt‘s und friert‘s. Der
Nymphensittich lockt zwei fette nasse Tauben in den Zug. Die picken
nach Blankas Brötchen, in dem zuvor noch eine Schweinswurst gesteckt
hat. Ein Fenster ist undicht und besprüht eine margaritenblond
gefärbte Russin. Auf einem von großen Autobahnen gerahmten
Wiesendreieck sieht Blanka Beirut einen Städter Saxophon spielen.
Leise, aber unbeirrbar lehnt sich der weiche Klang gegen fänsprachige
Lärmhecken. Entführt Blanka Beirut süßlich in heimische
Wortkammern.
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