Ich
muss auflegen.
Diese
endlose Aufzählung von monotonen Klängen
raubt
mir das Genick.
Wienke
Treblin
Was
ist dem Sommer bloß über die Leber gelaufen? Hatte man ihn
bedrängt? Leberschädigung? Wechseljahre? Er kotzt und kotzt. Und
hat Hitzewellen. Blanka Beirut versucht ihm aus dem Weg zu gehen und
landet dabei hinter dem Bildschirm. Später knurrt dem Himmel der
Magen in regelmäßigem Fortepiano. Und ein Gewitter schaltet die
Geräte ab, zählt dann auf, wer der Herr im Himmelhause ist. Wer?
Bahnhof? Kampfjets, Geld, Leibesübungen? Ihre Nase bleibt im
Geräusch stecken vor Schreck. Kein Wunder, denn seit hunterten von
Tagen wird sie von einem kurzen Wort verfolgt. Bis in ein rosa
Frauentaxi in Beirut hinein wuchert das Wort, das aus Syrien
herrschsüchtig eingefallen ist, und nun Krieg führt. Dort und
anderswo. Damit jeder es hört. Schließlich war man anderswo zu nah
am Frieden gewesen. Man weiß nie, ob das gut geht. Und ob Frieden
die Lösung ist. Irgendein Herr im Hause will immer wieder vom
Frieden weg, plappert der Nymphensittich kindisch. Derweil wartet die
Welt am olympischen Ofen tatenlos auf das bevorstehende Blutbad in
der Heimatstadt von Blankas Tante. Beider Seiten Wahnsinn rüstet auf
und der Friendensherr der Welt sorgt sich, die wenigen Haare raufend.
Und wieder erklingt das Wort, ohne verstanden zu werden. Blanka
Beiruts Genick, wie das vieler anderer, geraubt. Deshalb beginnt sie
die Zeit zu messen, die sie zum Aufschreiben eines ganz gewöhnliche
Satzes mit Nebensatz braucht. Ohne das Wort. Aus der Handtasche kommt
fürchterliches Geschrei. Der Nymphensittich fliegt zur Meise auf,
über den Balkon. Vom Unfug Schätzling Silbenquadrat weg. In die
Sommerpause hinein. Nun drückt Blanka Beirut den Himmel endlich aus
der Leitung.
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