großmutter war ein lampenschirm
großvater war ein teekessel
ich war eine kleine vergessene olive...
(Nora Iuga)
Blanka Beirut steht, wie der Zufall es will, vor einem Unterwäschegeschäft namens Taha. Was bedeutet das gleich? Libanonunterhosen in Tahakleid? Nein! Der Name einer Sure ist das. Dass sie sich nicht schämen, ruft Stella Stambul, die Rentnerin aus der Türkei, die bei Blanka zu Besuch ist. (Und schäumen!, denkt Blanka.) Ein Unterwäschegeschäft so zu taufen. Ach was, kichert der Nymphensittich, es ist gar nicht getauft. Na na, dann mal schnell ab in die französisch-arabische Lesung, denkt Blanka. Doch die ist ein Langeweilegewitter. Klumpige Moderatorenwolken mit Klischeehäubchen. Die preisgekrönte algerische Autorin beantwortet deshalb Fragen mehrmals mit: Ich weiß nicht, oder: Ich erinnere mich nicht an die Stelle. Das findet der Nymphensittich sehr gut, er teilt die grauen Strähnen mit dem Star und kräht: Gute Inszenierung, Autorin. Blanka gähnt und erfährt von Stella Stanbul neueste Neuigkeiten von Ohr zu Ohr. Kurz bevor die Letztere aufbricht, um sich mit dem Handy besser zu amüsieren, teilt sie Blanka genau mit, wie viele Tüten Joghurtgums sie ihren Enkeln in die Türkei mitbringen wird. In der Nacht hat Allah ein Einsehen und bringt der Welt einen Marokkokönig auf Rückwegen und Blanka Beirut eine neue Nichte hinter das Mittelmeer. Zwischen Lampenschirm und Teekessel. Layana heißt sie und Blanka wie Blanka und überstrahlt den unsäglichen Wortabend mit ihrer Sternfarbe. Der Storch bändelt nach getaner Arbeit mit dem Nymphensittich an.
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